Menschenbegegnungen,
sind ein unglaublich kostbares Gut, welches leider viel zu wenig wahr genommen wird! Wenn Du aber ganz aufmerksam hinsieht oder zuhörst, können daraus unglaublich gute, produktive oder gar brillante Dinge entstehen. Ich möchte Dir von einer These erzählen die ich irgendwann mal gelesen habe, die besagt, dass Du selbst in Deinem Sein, der Durchschnitt von den fünf Menschen bist, die dich am engsten umgeben. Was denkst Du? Wer umgibt Dich? Teilt ihr gemeinsame Interessen? Habt ihr gemeinsame Pläne für die Zukunft? Ich würde diese These genauso eins zu eins unterschreiben. Allerdings würde ich sie noch ausweiten, da ich der Meinung bin, dass alle Menschenbegegnungen dich formen und prägen, und dich zu dem machen was Du bist. Du bist der Durchschnitt von all den Menschen, die Dir je begegnet sind, oder Dir begegnen werden, da jeder ein Teil von sich bei Dir hinterlässt. Der eine mehr, der andere weniger.
Zum aktuellen Zeitpunkt lerne ich z.B. sehr viel von meinem Partner. Dank der Corona-Pandemie, arbeiten wir seit vier Wochen täglich an unserer Website und ich habe mich mit dem Thema der großen Online-Computer-Welt, außer Instagram & Co. noch nie so wirklich viel beschäftigt. Lach jetzt bitte nicht aber es ist wahr, ich war da bis dato ein klein wenig hinterher. Ich lerne von Kunden, in ihren unterschiedlichen Lebensphasen in denen ich sie begleite, lerne Kundinnen kennen, die für ihr Brautstyling zu mir kommen, als Stammkundin bleiben, den Mann zu uns schicken und im Laufe der Jahre ihre Kinder. Als Friseur hast Du im Laufe der Zeit zu manch einer Kundin ein ganz besonderes Verhältnis, da es Kunden gibt, die alle 2-3 Wochen kommen und so sehe ich oft manch eine Freundin nicht von mir. Kein Witz, das ist echt so. Ich lerne von meinem Azubi, der die handwerkliche Welt noch mit neuen und neutralen Augen sieht und Dir unbewusst eine ganz andere Perspektive vermittelt. Menschen in meinem Umfeld, die mich gerade in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie überraschen und mich mit ihrer Hilfsbereitschaft & Herzlichkeit überrennen, so wie mir eine Mitarbeiterin anbot, in der schweren Zeit komplett auf Ihr Gehalt zu verzichten und der Rest ohne zu zögern sich auch auf das mindeste der Gehaltszahlung zu reduzieren. Und all das nur, um das Unternehmen und das Team am Leben zu erhalten. Eine Kundin, die eine Rechnung von 60,- € hatte und mir 350,- € auf den Tisch legte! Ich völlig erstarrt war und sagte, dass das nicht geht und sie mir mit Tränen in den Augen sagte: „Bitte Nina ich war auch jahrelang selbstständig und ich mag dich so sehr, ich möchte was tun!“ Danach brach ich fastzusammen, da ich emotional so berührt und überwältigt war….Wo ich das gerade niederschreibe merke ich, dass es mir immer noch sehr nahe geht.
Ich kann zum aktuellen Zeitpunkt der Corona-Krise für mich persönlich eins feststellen: ich habe mehr positive als negative Menschenbegegnungen erfahren dürfen. Wir rutschen alle wieder mehr zusammen, sehen und unterstützen den anderen, mein Gegenüber wieder mehr, sind entschleunigt, nicht mehr so gestresst, können wieder fühlen und wieder wahrnehmen…Und das sind die kleinen Dinge die ich meine und ich bin der Meinung wir sind nicht der Durchschnitt der fünf engsten Menschen denen wir begegnet sind, wir sind der Durchschnitt aus allem was uns umgibt, Du musst es nur wahrnehmen und richtig hinsehen!
Außerdem bin ich der Meinung, dass alles Schlechte seinen Sinn hat und uns dann erst häufig im Laufe der Zeit erkennen lässt wofür! In meiner beruflichen kleinen Arbeitswelt, habe ich das Glück jeden Tag mit unglaublich interessanten und kreativen Menschen, überwiegend Frauen, zu tun zu haben. Sehr viele davon sind selbstständig und jeder hat seine eigene kleine Geschichte zu erzählen und da ich das große Glück habe Friseurin zu sein, kannst Du dir bestimmt ziemlich gut vorstellen, wieviele Geschichten ich gehört oder gar selbst miterlebt habe. Keine Sorge, ich handhabe das wie ein Arzt mit der ärztlichen Schweigepflicht. Versprochen, Diskretion ist mir unglaublich wichtig! Aber wenn ich mich beruflich umorientieren müsste, aus welchen Gründen auch immer, würde mich persönlich nicht nur Interieurdesign, sondern auch Psychologie interessieren, da ich nix spannender finde als das Thema Mensch und Menschenbegegnungen.
Aber bevor ich jetzt noch weiter abdrifte, möchte ich Dir von einer ganz besonderen Menschenbegegnung mit meiner liebsten Sarah erzählen, wo aus einem klassischen Dienstleistungsverhältnis, etwas ganz großartiges entstanden ist! Sarah kam vor ein paar Jahren zu mir, mit dem Wunsch, dass ich ihr Brautstyling an Ihrem großen Tag übernehme. Wir trafen uns zeitnah, ein gutes Jahr vor der Hochzeit zum Kaffeedate. Kurze Erläuterung zum Thema Kaffee Date an der Stelle nochmal für dich: Unsere Bräute kontaktieren uns, wir gucken ob bei der jeweiligen Wunsch-Stylistin an dem Tag noch Kapazitäten sind. Wenn ja, wird zeitnah ein Kaffeedate ausgemacht, da die Proben für die Hochzeit erst 3-4 Wochen vor der Hochzeit stattfinden. Bis zum Kaffeedate blocken wir ihren Tag und unsere liebste „Bride to be“ hat so die Möglichkeit ihre Stylistin persönlich kennenzulernen, die individuellen Wünsche zu besprechen und wir können ihr so besserberatend zur Seite stehen. Als sie kam ist mir als aller erstes Ihre wunderschöne Flechtfrisur aufgefallen, die ganz im Boho-Chic locker zusammen drapiert war. Ich dachte mir nur „Mäuschen, Du brauchst mich gar nicht, es sieht so schon super schön aus.“ Ich liebe es einfach wenn Kundinnen ein Gefühl für sich und ihr Auftreten und ihr Styling haben und es dann noch selber umsetzen können. Als wir anfingen ihre Wünsche zu besprechen, bat ich sie ihr Haare einmal zu öffnen um mir einen aktuellen Überblick des IST-Zustandes Ihrer Haarstruktur zu verschaffen. Sie öffnete sie und ich bin fast hintenrüber gefallen. Ihre Haare waren nicht nur fast Po lang, sondern wiesen auch einen wahnsinnig schönen Naturton, mit unglaublich schönem, von der Sonne ausgeblichenem Farbverlauf auf. Außerdem hatte die Struktur eine großbogige Wellung. Sorry mein Friseurherz ist mal kurz eskaliert, zurück zum Thema :)! Die Hochzeit sollte in der traumhaften wedding location Schloss Diersfort stattfinden, die ich von etlichen Shootings bereits sehr gut kannte. Für die begleitende Fotografie war meine langjährige Bekannte A-Stone Wedding Photograhy zuständig. Sarah und ich besprachen dann ihren Look.
Unter anderem erzählte sie mir, dass ihr wunderschönes schulterfreies Kleid von „I am Yours“ war und dass sie einen ganz besonderen Eröffnungstanz, nämlich dem „Lindy Hop“ vorführen wollte, der von Swing-Klängen begleitet wurde. Auch verkündete sie mir deshalb vorab, dass es bei diesem Tanzstil etwas wilder her geht und sowohl sehr schwunghafte Dreh-, als auch Wurfeinheiten eingebaut sind. Mir wurde schlecht! Würde mein Styling das überleben? Bisher hat alles immer gehalten, zumindest war das immer das Feedback meiner Bräute. Ich hab sogar ab und an mal nachts noch Fotos von meinen Bräuten am Hochzeitstag beim Feiern bekommen, mit dem Dank dafür, dass immer noch alles sitzt, trotz feiern. Aber das, mit dem Tanzstil, der Haarlänge, da heißt es nur hoffen und beten! Ich empfahl ihr eine Vintage-Steck-Variante im Nackenbereich, die auf einer Zopftechnik mit Kordelelementen aufbaut, um so ein besseren Halt zu erzielen. Und dann kam es: Die ungewöhnlichste Frage, die mir eine Braut in zehn Jahren Braut- Spezialisierung stellte: „Darf ich meinen selbstgemachten Brautschmuck mitbringen?“ Und ich dachte nur „Omg!“ Selbstgebasteltes vom Leihen, da sie nicht vom Fach war, sondern angehende Molekularbiologin…Das konnte was geben. Ich malte mir bereits während des Gespräches meinen Notfallplan für die Frisur aus und fing abermals an zu schwitzen. Es verging einige Zeit bis der große Tag der Probe war. Meine liebste Sarah ist in dem Zeitraum eine sehr gute Stammkundin geworden und ist regelmäßig für Schnitt und eine Soft-Balayage bei uns gewesen. Dann war es endlich so weit. Wir konnten unsere Ideen für Ihren Look endlich veranschaulichen und die Haltbarkeit testen!
Der Tag der Probe stand nun endlich an und der besagte selbstgemachte Brautschmuck wurde präsentiert. Sie holte ihn aus einer kleinen Schatulle und ich viel fast hinten rüber.
Es war unglaublich filigran gearbeitet, nur hochwertige Materialien und unter anderem mit echten Swarowski-Steinen besetzt.
Wie viele Arbeitsstunden wohl dahinter steckten? Wie hoch die Materialkosten wohl waren? Da kam schon wieder die Kauffrau in mir durch und da ich es unglaublich schön fand, musste ich sie einfach fragen ob sie schonmal drüber nachgedacht hatte es beruflich zu machen?! „Meinste?“ Kam von Ihr nur. Ich fragte warum nicht, blieb hartnäckig da ich das Talent erkannte und wusste, dass sie für alle in der Hochzeitsbranche eine unglaubliche Bereicherung wäre. „Die Materialien sind unglaublich teuer und ich möchte nur mit hochwertigen Sachen arbeiten und das wäre für den Endverbraucher doch zu teuer, das zahlt doch keiner!“ sagte sie. „Doch klar!“, da es die unterschiedlichsten Bräute, mit den unterschiedlichsten Wünschen gibt! Und individuelle Maßanfertigungen, was das Material, Farbe, Größe, Länge etc. bei Brautschmuck betrifft, gab es bis dato glaube ich so noch nicht. Und ich konnte ihr helfen, hatte die Kontakte, konnte den Schmuck bei Shootings mit einbauen und so bei der Vermarktung helfen. Gesagt getan. Nach ihrer kleinen Traumhochzeit...
...ging sie direkt ans Werk. Logo designen, Warenlieferanten suchen usw. Ich half wo ich konnte und stand mit meinem Rat so gut ich konnte zur Seite. Wir sind uns auf einer geschäftlichen Ebene begegnet und nur durch intensives Kennenlernen, Zuhören und Erleben ist so etwas großartiges geschäftliches entstanden, was schon ein paar Jahre andauert. Und ich würde jedem nur ans Herz legen mit Sarah zu arbeiten, da sie ein unglaublich zuverlässiger, fleißiger, visionärer Mensch ist und das meine absolute Lieblingskategorie Mensch ist, mit der man sehr sehr gerne zusammen arbeitet.
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